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Nachrichten aus Oberrhein

Sie müssen mit Trockenheit klarkommen

„1000 Bäume-Initiative“: 150 klimaresistente Arten werden in dieser Saison gepflanzt

Weil am Rhein. Hopfenbuche für Blauglockenbaum: Klimaresistente Arten gewinnen auch in der 3-Länder-Stadt immer mehr an Bedeutung. Geht es um Nach- oder Neupflanzungen von Bäumen, dann geht es in erster Linie auch darum, welche Arten die zunehmende Trockenheit, eine höhere Strahlungsintensität oder die veränderte Niederschlagsverteilung ohne Schwierigkeiten wegstecken können.

Bild Baum: Neuer Standort für eine Hopfenbuche: Oberbürgermeister Wolfgang Dietz (r.), Stephan Uhrig (l.), Leiter der Stadtgärtnerei, und Stephan Fischer (2.v.l.) von der Stadt- und Grünplanungsabteilung greifen zur Schaufel und freuen sich über die tatkräftige Unterstützung der fleißigen Mitarbeiter von der Stadtgärtnerei

Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr

Die „1000 Bäume“-Initiative von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz sorgt auch in dieser Saison wieder für ein grüneres, klimafreundlicheres Weil am Rhein. Denn: 150 Bäume wurden bereits und werden noch gepflanzt. Mehr als 40 davon gelten als Neuanpflanzung, was rund 1/3 entspricht.

Stephan Fischer von der Stadt- und Grünplanungsabteilung war und ist in diesem Jahr besonders gefordert. Er hat alle Hände voll zu tun. Neben den üblichen, turnusmäßigen Überprüfungen in Sachen Verkehrssicherungspflicht, machten heuer die beiden Unwetter schwer zu schaffen. Viele Bäume haben den Sturm nicht überlebt. Nicht zuletzt hat auch so einigen Exemplaren die extreme Trockenheit schwer geschadet. Sie mussten gefällt werden.

Die Liste der zerstörten Bäume durch die Stürme im Juli und August ist lang. Rund 30 Bäume sind diesen Wetterkapriolen zum Opfer gefallen. Birken, Linden, Kastanien, Ahorne, Pappeln oder auch eine Kiefer hat es gekostet. Kein Wunder also, dass dieses Mal ein erheblicher Teil der im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel von 100.000 Euro der Aktion „1000 Bäume“, für Ersatzpflanzungen eingeplant wird.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz begrüßt dieses Vorgehen: „Wir handeln schnell und sorgen für zeitnahen Ersatz, der unsere Stadt schöner macht.“ Das Ziel, 1000 Bäume in zehn Jahren zu realisieren, bleibt weiterhin bestehen. „Wir machen weiter und leisten auf lokaler Ebene einen Beitrag gegen die Klimaveränderung. Wir meinen es ernst und beklagen nicht nur den Zustand. Es helfen uns nur konkrete Schritte weiter.“

Apropos konkret: Stephan Fischer hat genau nachgezählt. Mit dem Ende der aktuellen Saison werden es dann 956 Bäume sein, die in den vergangenen fünf Jahren neu- oder nachgepflanzt wurden. Darunter sage und schreibe 500 zusätzliche. Eine echte Punktlandung zur Halbzeit also. 42 zusätzliche werden es in dieser Saison sein. „Der Rest, also 108, sind Ersatzpflanzungen an Orten, an denen der Sturm für Ausfälle gesorgt hat, und für Jungbäume, die die Trockenheit nicht überlebt haben und ersetzt werden. Das sind etwa 25“, macht Fischer deutlich. Zudem, so berichtet er werden weder Orte bestockt, an denen bereits vor einigen Jahren Bäume ausgefallen sind, welche nun ebenso ersetzt werden.

Und das durch klimafreundliche Bäume, die es dauerhaft in der Stadt zu etablieren gilt. „Sie müssen trotz ständig zunehmender Trockenheit und großer Hitze im Sommer überleben“, betont Fischer. Birken und Eschen sind diesen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Und auch die Blauglockenbäume kommen mit diesen veränderten Bedingungen am Oberrhein nicht mehr klar. Das gilt auch für die Exemplare entlang der Dr.-Peter-Willmann-Allee, die im Zuge der Landesgartenschau eingepflanzt wurden.

„Wir müssen sie nun nach und nach ersetzen“, sagt Fischer beim Vor-Ort-Termin mit OB Dietz und Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei um ihren Leiter Stephan Uhrig. Zusammen setzte man an selber Stelle eine Hopfenbuche. Diese Laubbaum-Art ist zwar zum Bierbrauen ungeeignet, gilt aber als Stadtbaum der Zukunft. Schließlich ist er hitzestabil. Die Ostrya carpinifolia liebt einen warmen Standort und erträgt auch Trockenheit gut.

„Das ist der richtige Baum für diesen Platz. Wir brauchen hier echte Schattenspender“, freut sich Wolfgang Dietz, als er mit den Anwesenden zum Spaten griff. Stefan Uhrig betonte den richtigen Standort, während Fischer klar machte, dass man die Allee nicht nur mit einer Art bestücken wolle. So würden bei einem Pilz- oder Schädlingsbefall nicht gleich alle Bäume betroffen sein.

Geeignete Plätze im Stadtgebiet zu finden, ist alles andere als einfach. So benötigen die Wurzeln der hochstämmigen Arten viel Platz. Damit sie sich wohlfühlen, brauchen sie genügend Raum fürs Wachsen der Krone. Nur dann kann der Baum auch Schatten spenden, was für innerstädtische Bereiche ein echter Segen ist.

Gesetzt werden Bäume meist in einer bestimmten Größe, damit der Anwuchs gut und schnell klappt. Sie sind allesamt zwischen zehn und zwölf Jahre alt. Jüngere sind zwar günstiger, entfalten aber beileibe nicht so schnell ihre Wirkung.

Die „1000 Bäume“-Initiative ist auf den öffentlichen Raum fokussiert. Die Stadt übernimmt nicht nur die Bepflanzung, sondern auch die fachmännische Pflege in der Zukunft. Die Pflanzungen finden übrigens in den kommenden Tagen und Wochen statt. Warum? Derzeit regnet es für gewöhnlich mehr. Und damit werden die Wurzeln mit ausreichend Wasser und weiteren Nährstoffen versorgt. Die Bäume können sich ganz allein darauf konzentrieren, ihre Wurzeln zu entwickeln anstatt Energie in wachsende Blätter und Zweige zu investieren.
Hin und wieder stiften auch Privatpersonen und Vereine der Stadt Weil am Rhein und damit der Allgemeinheit einen Baum für den öffentlichen Raum. „Es gibt viele schöne Anlässe, die man mit einer Baumspende verbinden könnte. Ein Baum ist ein ideales Geschenk“, findet OB Dietz, „und macht unsere Stadt noch schöner und lebenswerter“.
Wer Interesse an einer Baumspende hat, darf sich bei Stephan Fischer von der Stadt- und Grünplanungsabteilung unter Telefon 07621/704-621 melden.

Text/Bild: Stadtverwaltung Weil am Rhein

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