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Nachrichten aus Freiburg

Südbadisch ausgebildet, südwestafrikanisch verwurzelt

„Freiburg ist meine zweite Heimat geworden“

Freiburg. Marco Büttner ist in Namibia geboren und aufgewachsen. Für seine Berufsausbildung und die Meisterschule kam er extra nach Deutschland. Nach seiner Ausbildung zum Metallbaumeister Freiburg ist er zurück nach Afrika und führt dort mittlerweile das Familienunternehmen, das von der Metallverarbeitung über Transport bis hin zu Catering eine breite Palette bedient.

Kostbare Fracht: Marco Büttner (re.) und sein Vater Heinz (li.) transportieren mit ihrem Unternehmen auch betäubte Elefanten.

Foto: privat

Von Namibia nach Südbaden und zurück – was sich für viele eher wie ein Urlaubstrip anhört, war für Marco Büttner ein Pendeln zwischen Heimat und „zweiter“ Heimat. Der 28-Jährige ist in dem südwestafrikanischen Land geboren und aufgewachsen. Die Familie lebt bereits in dritter Generation in Namibia. Internationalität ist für Marco Büttner kein abstrakter Begriff, sondern gelebte Realität. „Nach der Schule bin ich für ein Jahr nach Australien und nach meiner Ausbildung nochmal für ein Jahr nach Neuseeland – für mich war immer wichtig, über den Tellerrand zu schauen und andere Länder und Kulturen kennenzulernen“, so Büttner.

Auch nach Südbaden, genauer nach Freiburg, waren die Bande immer stark. „Mein Onkel hat seine Ausbildung bei Winterhalter Stahlbau gemacht – da lag es gewissermaßen auf der Hand, dass ich hier in die familiären Fußstapfen trete“, erzählt Marco Büttner. Zudem habe die deutsche Ausbildung international einen hervorragenden Ruf. So startete er 2015 seine Ausbildung zum Metallbauer bei dem Freiburger Familienunternehmen.

Das Bestehen der Gesellenprüfung war aber keineswegs das Ende der handwerklichen Ausbildung in Deutschland. „Ich hatte mit meinen Eltern eine Art Deal: Wenn ich die Meisterausbildung noch erfolgreich absolviere, kann ich den elterlichen Betrieb eines Tages übernehmen“, sagt Büttner. Gesagt, getan. 2019 begann er seine Meisterausbildung und legte 2020 erfolgreich seine Prüfung als Metallbaumeister ab.

Nach der Ausbildung zurück nach Afrika

Und wenngleich er in Südbaden eine wunderschöne Zeit hatte und viele gute Freunde fand, war doch stets klar, dass es nach der Ausbildung nach Afrika zurückgeht. „Freiburg ist zu meiner zweiten Heimat geworden und ich fühle mich dort unheimlich wohl, aber meine wahre Heimat ist einfach Namibia“, so Büttner.

Während sich seine Eltern mittlerweile um eine Farm kümmern, hat Marco Büttner bei der „Cowboys Trading & Rental Solutions“ das Ruder übernommen. Das Unternehmen hat um die 70 Mitarbeitende und kümmert sich um alles, was mit Metallverarbeitung zu tun hat. „Wir machen aber auch Catering, Stahlbau und vieles mehr“, erklärt Marco Büttner. So werden etwa Stahlbrücken errichtet, internationale Filmsets aufgebaut und mit Catering versorgt, verlassene Ruinen für Fernsehwerbungen umgebaut oder gar beim Transport und Umzug von Elefanten und Nashörnern geholfen. „Wir übernehmen eine sehr breite Palette an Aufgaben – von der Planung, dem Design und der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zum Projektmanagement“, erläutert Büttner.

Beim Aufbau von kompletten Camps ist die ganze Metallbau-Expertise von Marco Büttner gefordert

Foto: privat

Deutsche Meisterausbildung hilfreich im vielfältigen Alltag

Aktuell liegt der Schwerpunkt der „Cowboys“ im Umbau von Seecontainern zu Büroeinheiten und Wohneinheiten, die für den Aufbau von kleinen Dörfern und Camps mitten im Nirgendwo von Namibia dienen – sei es für Forschungsgruppen oder sei es für Teams, die Ölbohrungen durchführen. Die Camps werden dann auch von Büttners Unternehmen mit Catering und anderen Services versorgt. „Wir bauen quasi ganze Hotels inklusive dazugehöriger Dienstleistungen auf“, sagt der 28-Jährige. Seine hochwertige Meisterausbildung in Deutschland sei da sehr hilfreich.

An seine Zeit in Deutschland erinnert er sich immer wieder gerne zurück. Und ist zudem stets offen für den Austausch und Kooperationen mit den südbadischen Handwerksbetrieben – etwa in Form von Auslandspraktika in seinem Betrieb in Namibia. Und so wohl er sich in Afrika auch fühlt, eine Rückkehr in die „zweite“ Heimat nach Südbaden möchte er eines Tages dann doch nicht ganz ausschließen.

Text/Bilder: Handwerkskammer Freiburg

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