Marianne Carrera lebt im Elsass in Jebsheim. Ihr wunderbarer klangvoller Name, Marianne Carrera, ist das ein super Pseudonym, fragen sicher ganz viele? – nein. Sie lacht im Gespräch mit Journalistin Heike Scheiding, „man muss bei der Heirat auch auf einen schönen Namen achten“. Seit 30 Jahren lebt die Pfälzerin im Elsass und bereut es auch nicht, in Frankreich ihren Wohnsitz zu haben. Gemeinsam mit Ehemann Wolfgang und ihrer Hündin nebst ihrer Katze hat sie die wundervolle Chance, auf einem Hof, inmitten der Natur und in der Natur zu schreiben.

Als Flora MC war sie bekannt in der Geocacher-Szene, die Eule war damals ihr Markenzeichen – heute ist es der Storch in Anlehnung an das Elsass. Dann kam Corona und so vieles veränderte sich. Seit 2014 schreibt die heute 56-Jährige, zuerst ein Kinderbuch, seit Corona nun begeistert sie mit der Schleusenhaus-reihe. „Schreiben ist ein Lernprozess, das erste meiner Bücher habe ich wieder vom Markt genommen, da war ich einfach zu blauäugig“, erinnert sich Marianne Carrera. Aber sie lebt diesen Traum der Schreibwelten, nahm an vielen Ausschreibungen für Kurzgeschichten teil, um einfach immer besser und ausgefeilter formulieren zu können.

„Mein Gefühl für Geschichten wurde dadurch besser und besser“, sagt sie. 2020 war dann das Jahr, in dem sie mit Feuereifer begonnen hat, den ersten Roman in die Tasten des Computers zu tippen. Begonnen wurde mit dem „Das magische Klavier“, wobei die Idee für diese Reihe um das Schleusenhaus in unmittelbarere Nähe zu Jebsheim, schon lange in ihrem Kopf war. Das Originalsetting ist besser gesagt direkt in Artzenheim, ein Café/Restaurant, in der die hervorragend ausgearbeiteten Figuren wirken. Dass Marianne Carrera selbst hier schon oft saß und sich immer wieder inspirieren ließ in ihrer Buch Welt weitere Szenen zu bilden, versteht sich fast von selbst. An diesem ersten Buchband hat sie drei Jahre geschrieben und die Idee, dass da noch mehr folgen muss, ergab sich beim Schreiben, „das hat die Geschichte verdient“. 2023 erschien dann Band 2 mit „Café Créma “ und, betont sie: „Im Schreibmonat November für Autoren und Autorinnen weltweit, schreibe ich die Rohfassungen für meine Romane. Immer mit dem Ziel, das Buch innerhalb eines Jahres zu veröffentlichen, starte ich im November mit einem neuen Projekt.  So entstand im Jahr 2022 die Rohfassung zu Band 3 der Schleusenhausreihe, in der sich alles um Julias Schwester, Bobby dreht. Wenn alles rund um Lektorat, Korrektorat und Buchsatz klappt, erscheint der letzte Band pünktlich zur Frankfurter Buchmesse.“

„Ich würde gerne vom Buchschreiben leben“

Wer sich nicht so in der Autorenwelt auskennt, macht sich keine Vorstellung, dass das Autorenleben mit Idealismus und Liebe zu den Buchstaben zu tun hat. Denn vom Schreiben leben können fast nur Bestsellerautoren. „Jedes Jahr zwei Bücher schreiben, dann schafft man ab dem fünften Buch vielleicht einen kleinen Gewinn“, rechnet Marianne Carrera vor. Korrektorat, Cover, Lektorat, Marketing – all das sind Kosten, die ein Autor ohne Verlag, also in diesem Falle die Selbstverlegerin Marianne Carrera, selbst bestreiten muss. Das geht bei drei Büchern schon in den fünfstelligen Bereich. Zum Glück wird sie tatkräftig von Ehemann Wolfgang unterstützt und sie ist inzwischen eine wahre „Füchsin“, wenn es um die sozialen Netzwerke geht. Eine Fan-Base hat sie sich bereits aufgebaut, Insta, Facebook, Pinterest, Website und ein Newsletter, sowie unzählige Lesungen und Teilnahmen an Märkten, Veranstaltungen und Messen zählen dazu.

Ein Hauch von Mystik

Marianne Carrera konstruiert ihre Geschichten, viele Ideen kommen beim Hunde-Spaziergang und sie ist keine Bauchschreiberin, sie entwickelt die Charaktere und plottet – das merkt man mehr als deutlich und sie baut auf einem Grundgerüst auf. Dabei ist ihr Alltag vollgepackt mit Arbeit. Nach dem Aufstehen versorgt sie ihre Tiere, die Katze, Hühner und ihre Hündin, dann bricht sie zur acht Kilometer langen Hunde-Tour auf. Nach dem Kaffee geht es meist gegen 9 Uhr am Schreibtisch los und zwar bis 11.30 Uhr. Küche und Mittagessen zubereiten, aber auch die Arbeit auf dem Hof und dem großen Garten stehen nun an, bevor am Nachmittag nochmals drei bis vier Stunden geschrieben wird. Hinzu kommt täglich eine Stunde Sport.

Die Autorin aus dem Elsass

Sie betitelt sich als „Autorin aus dem Elsass“ und so möchte sie auch die nächste Geschichte nach der Schleusenhausreihe im Elsass angesiedelt wissen – „am liebsten aber dieses Mal dann mit einem Verlag an der Seite“. Ein Schottland-Roman schlummert noch in einer ihrer Schreibtisch-Schubladen „vielleicht schreibe ich den um auf das Elsass bezogen“, meint sie.

Für die 56-Jährige ist es ein wunderbares Gefühl, das eigene Buch in den Händen zu halten – das geht übrigen sowohl fast allen Autoren gleich. Oft muss sich Marianne Carrera „bremsen“, denn sie vergießt beim Schreiben die Welt um sich herum. Schreibblockaden kennt sie nicht, vielmehr birgt sie ab und an die Angst in sich, das vorangegangene Buch nicht toppen zu können. Das ist übrigens keineswegs der Fall. Selbstbewusst geht sie zwischenzeitlich in die verschiedenen Buchhandlungen und präsentiert sich als Autorin und ihre Bücher, macht aufmerksam auf Band 3. Und in ihrem Tun hat Marianne Carrera festgestellt, dass sie gut ist im Klappentext-Schreiben. Das bietet sie inzwischen für andere Autoren an, die damit etwas auf Kriegsfuß stehen. „Das macht mir Spaß und ist ein weiterer Aufgabenbereich in meinem Autorenleben“, lacht die so sympathische Autorin, die extra zum Gespräch eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken hat – so wie sie in Band 1 der Schleusenhausreihe vorkommt. Zu ihren Hobbies zählt das Leben auf dem Hof, die Selbstversorgung, Agility-Training mit der Hündin und vor Corona gehörten da noch singen und tanzen dazu