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Nachrichten aus Blickpunkt: Moderne Frauen

Miriam Kokemoor „isst“ eine Botschafterin für gutes Essen und saisonale Produkte

„Miriams Geschmacksache“ in Ihringen ein Geheimtipp - ausgezeichnet vom Gault&Millau

Miriam Kokemoor „isst“ eine Botschafterin für gutes Essen und saisonale Produkte

Heike Scheiding

Wer bei ihr an einem der netten Tische in Ihringen sitzt, durch das s’Lädele stöbert oder einen der hervorragenden Ihringer Weine probiert, der wird erfreut sein über die genussvollen Momente, die geboten werden, das schöne Ambiente und die kleine Auszeit. Ich besuche Miriam Kokemoor in Ihringen in ihrem Trio „Café, s’Lädele und die Vinothek“.

Einst beste Auszubildende bei der Hotelfachausbildung in Baden-Württemberg

„Miriams Geschmacksache“ ist der Name, der hier anzieht, direkt an Ihringens Hauptstraße gelegen. Die Mutter von zwei Kindern mit 12 und 18 Jahren hat sich hier ihren Traum erfüllt. Als gelernte Hotelfachfrau verbrachte sie seit jeher viel Zeit in der Küche und genau das machte ihr großen Spaß. „Eigentlich wollte ich sogar auf Köchin umsatteln, aber es lief dann doch etwas anders. Nach ihrer Ausbildung reiste sie in die Welt, nach Frankreich und den USA, hier studierte sie Hotelmanagement und Reklamations-Handling, „das war eine absolute coole Zeit für mich“, schwärmt sie noch heute. Wie kam es nach Amerika? „Ich habe ein Stipendium gewonnen und habe mich an der damals weltbesten Universität für Hotelmanagement beworben, weil ich die beste Auszubildende bei der Hotelfachausbildung in Baden-Württemberg war kam mir das entgegen“, ist sie noch heute absolut zu Recht stolz. Dabei schwebte Miriam Kokemoor schon immer der Traum vom eigenen Laden, einem Bistro oder Café oder einem Hotel Garni vor. Dieser Traum ist unterschwellig im Lauf der Zeit stets gewachsen und irgendwann fand er tatsächlich seine Erfüllung.

Bei Miriam Kokemoor zu Hause werkelte und experimentierte sie in der Küche und kreierte hausgemachte Feinkost unter dem Logo „Geschmacksache“, nebenbei kümmerte sie sich um die Familie mit den beiden Kindern. Das Kochen und experimentieren ist für sie keine Arbeit, wie sie sagt, es macht Laune und Spaß, ein Hobby eben. „Wenn andere Fernsehen, dann stehe ich in der Küche“, lachte sie. Zuerst wurde noch alles aus dem eigenen Garten produziert, dieser ist immerhin stolze 350 Quadratmeter groß und macht mit Pflege, Ernte, Aussaat ja auch jede Menge Arbeit. Freitags öffnete sie ihre Tore bei sich zu Hause, des Weiteren lud Miriam Kokemoor zu etwa vier Hoffesten in Ihringen unter dem Jahr ein und die waren schlichtweg legendär. Regelmäßig habe sie sich in der Region geeignete Objekte angeschaut, um am Traum weiterzuarbeiten. Stetig gewachsen und langsam investiert, das ist ihr Motto. Bis 2022, insgesamt 12 Jahre, hat sie bei der Caritas gearbeitet – dies alles neben der Traumerfüllung und der Familie. Zuerst noch doppelt, weil sie tatsächlich vor knapp zwei Jahren ihren Traum in Ihringen realisieren konnte. Erste Gespräche habe sie noch mit einer guten Bekannten geführt, herumgesponnen, was man wie machen könnte. Café, Deko und Wein, ein Wohlfühlort, bei dem jeder der kommt etwas findet, ob Mitbringsel, Geschenk oder Accessoire und es sich selbst noch bei einer Tasse Kaffee und Kuchen oder etwas Herzhaftem gutgehen lassen kann. Dann zog sich ihre Freundin zurück und für Miriam Kokemoor gab es keinen anderen Entschluss als „nochmal voll durchzustarten und es auszuprobieren und zwar mit dem Wissen, dass ihre komplette Familie hinter ihr steht.“

In Krisenzeiten eröffnet
Trotz Corona eröffnete Miriam Kokemoor und wenngleich das wahrlich eine harte Zeit war, auch mit dem anschließenden Ukrainekrieg, so hat sie den Schritt nicht bereut. Stets im Wissen, dass sie unterstützt wird, dass ihre Familie und das Team da sind. Sieben Mitarbeiter zählen zu „Miriams Geschmacksache“, fast alle sind gelernte Kräfte. „Ich freue mich über die gute Resonanz der Gäste, inzwischen auch viele Stammgäste, es spricht sich herum und das macht mich glücklich“, so die Chefin. So ganz glauben konnte sie es von daher nicht, dass sie bereits acht Monate nach Eröffnung vom Gault & Millau ausgezeichnet wurde.

Alles ist regional

Alles ist regional, darauf ist Miriam Kokemoor stolz und das ist ihr Versprechen. Die Kuchen backt sie übrigens allesamt selbst immer zwischen 6 und 12 Uhr entstehen Köstlichkeiten wie Apfel-Streusel, der „Renner“, die Cappuccino-Krümeltorte und viele andere Kreationen. Saisonal verwendet sie dabei Birnen, Himbeeren, Zwetschgen, Rhabarber oder Erdbeeren.
„Ich sehe es als meinen Auftrag, den Kunden das zu bieten, was die Saison hergibt, das, was hier aus der Region vor unserer Haustüre wächst, denn es ist schlichtweg ein Luxus, den wir hier haben mit der Fülle an Obst und Gemüse“, betont sie. Täglich backt sie vier bis acht Kuchen, Toten, Gebäck, Törtchen, dabei stets eine Variante glutenfrei und mindestens eine vegan.
Und auch das Frühstück auf ihrer Speisekarte besticht durch Selbstgemachtes, wie Fruchtjoghurt oder Bircher Müsli, Aufstriche, Marmeladen und dergleichen.
Neben den süßen Leckereien gibt es saisonal-selbstgemachte Quiches, Flammkuchen, aber auch Fleischfondue und Waffeln. Die Waffeln, das kann ich sagen, sind köstlich und warum so etwas am Kaiserstuhl, will ich wissen. „Ich bin Nordseefreak und reise privat seit 35 Jahren im Urlaub auf Nordseeinseln und da gibt und gab es schon immer Waffeln.“ Die Waffeln sind bei „Miriams Geschmacksache“ fest auf der Karte mal mit Apfelmus, oder auch Erdbeeren, mal mit Rum-Kirschen. Dabei ist die Rezeptur basierend auf „Normal“ und „Belgisch“, was das Geheimnis zu sein scheint.

Gute Ernährung in Symbiose mit gutem Essen
„Unsere Gäste legen Wert auf gute Ernährung und gutes Essen“, sagt Miriam Kokemoor. Sie selbst schätzt gute Lebensmittel, gute Produkte von Winzern, Metzgern, Landwirten und die bündelt sie sozusagen in ihrer Küche und vereint sie. Zum Frühstücksangebot gibt es selbstgebackenes Brot vom Dorfbäcker oder auch selbstgebackene glutenfreie Weckle, dabei ist ihr die Wertschätzung der Produkte sehr wichtig. „Ich möchte Botschafter für gutes Essen und wertige Produkte sein, da besinne ich mich darauf, hier auch achtsam mit dem, was ich bekomme, umzugehen und das gebe ich weiter.“ Ihre Gäste bestätigen diese Denkweise und schätzen sie ebenso, was sie mit ihren regelmäßigen Besuchen bei „Miriams Geschmacksache“ zeigen.
„Ich habe alles richtig gemacht auch wenn mein Alltag mords-stressig ist und der Spagat zwischen Familie und Geschäft oft nicht einfach“, betont sie. Ihr Ehemann, ein Sommelier ist stets bis 1 Uhr am Arbeiten und tagsüber weg, „der ist für mich nicht greifbar“. Dass Miriam Kokemoor kaum Freizeit hat, sie steht morgens um 5.30 Uhr auf und fällt gegen 23 Uhr wieder ins Bett, liegt auf der Hand – „aber ich liebe mein Leben“.

62 Produkte an Feinkost-Köstlichkeiten stellt sie selbst her und sie entwickelt dabei immer Neues. „Das ist wie eine Sucht.“ Egal, ob es sich um ein Chutney aus grünen Tomaten, eines aus Birnen und Quitten oder um einen Basilikum-Limetten-Sirup oder eine scharfe Chilisauce handelt.

Als Geheimtipp kleine Momente der Auszeit im Alltag
Ihr Geheimrezept für den Alltag: „Stress macht man sich nur selbst, kleine Momente der Auszeit wie eine gute Tasse Kaffee sind schon Work-Life-Balance.“ Für sie sind es manchmal schon ein paar frische Erdbeeren oder ein Erdbeerkuchen mit leichter Puddingschicht, „ich liebe Erdbeeren und das ist eine wahrliche Auszeit, der Genuss dieser Früchte.“
Übrigens: Jeden Donnerstag und Freitag ist bis 21 Uhr geöffnet. Da gibt es eine große Auswahl an Weinen vom Kaiserstuhl, verschiedene Mixgetränke (z.B. Aperol-/ Lavendel- / Rhabarberspritz etc.), Gin & Vermouth Drinks.
Möglich sind bei Miriam Kokemoor auch Veranstaltungen jeglicher Art bis zu 40 Personen in ihren Räumlichkeiten. In der Vinothek wird großen Wert auf gute Beratung und eine reichhaltige Auswahl von Weinen der 17 Weingütern & Winzergenossenschaften aus Ihringen und weiteren Weingütern aus der Nähe/ Umfeld und dem Kaiserstuhl, gelegt. Hier findet man besondere Rebsorten und Alleinstellungsmerkmale der Winzer. Im Café werden wechselnd drei bis vier Weine der Woche aus der Vinothek, serviert. Außerdem locken 3er Weinproben. Im s’Lädele werden allerlei selbstgemachte Feinkost, eine Vielzahl an Erzeugnissen vom Kaiserstuhl und Umgebung, Deko und Accessoires für das behagliche Wohnambiente angeboten. In den liebevoll gestalteten Regalen und Fächern findet man Waren von kreativen Kleinunternehmern der Region. Von Selbstgenähtem, über selbstgestrickte Spültücher und Kosmetikpads, handgefertigte Bienen- & Sojakerzen bis zu Postkarten, Taschen, Deko, und Kuscheliges.

www.miriams-geschmacksache.de

Text/Fotos für Region im Blick: Heike Scheiding

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