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Nachrichten aus News

Brennpunkt Polypharmazie

Psychopharmakologie-Tage informierten über Multimedikation

Mit den vom Sigma-Zentrum veranstalteten Bad Säckinger Psychopharmakologie-Tagen wurde das im Sigma-Zentrum bereits etablierte Ärztliche Fortbildungs-forum für Ärzte aus ganz Deutschland nun erstmalig als Online-Veranstaltung durchgeführt. Der renommierte Psychopharmakologie-Experte Dr. Gabriel Eckermann aus Berlin hat mit dem Thema Polypharmazie (Multimedikation) ein zentrales Element eines modernen medizinischen Risikomanagements behandelt. Patienten im Klinikalltag werden immer älter, haben viele Erkrankungen parallel, die Liste der Pharmakotherapie wird immer länger. Da Polypharmazie (Multimedikation) keine Ausnahme, sondern eher die Regel im Therapiealltag ist, haben sich die Teilnehmer des medizinisch-psychiatrischen Workshops in Bezug auf die Wechselwirkungen von Medikamenten auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebracht.

Psychopharmakologie Experte Dr. Gabriel Eckermann

Seit vielen Jahren setzt das Sigma-Zentrum auf eine regelmäßige psychopharmakologische Supervision, um auch bei komplexen Fragestellungen pharmakologisch passende Lösungen zu finden. Hinzu kommt der Faktor Selbstmedikation; gerade ältere Patienten erwerben in der Apotheke oft zusätzlich rezeptfreie Arzneimittel, um ihre »Gesundheit zu stärken« und um Symptome zu behandeln. Diese Faktoren führen dazu, dass die Liste der eingenommenen Medikamente immer länger wird. Je mehr Arzneistoffe auf dem Medikationsplan stehen, umso größer das Risiko einer unerwünschten Arzneimittelwirkung (UAW).In Bezug auf die Relevanz des Themas Polymedikation im aktuellen Klinikalltag betont Dr. Gabriel Eckermann: „Eine Patientin mit fünf Erkrankungen mittlerer Schweregrade wie Depression, Osteoporose, Typ-2-Diabetes, Hypertonie und COPD, streng nach den jeweiligen Leitlinien therapiert, nimmt heute ca. zehn unterschiedliche Medikamente ein. Hierbei gibt es dann bis zu 45 mögliche verschiedene Interaktionseffekte.“
Da bisher noch keine Datenbank der Welt alle möglichen Wechselwirkungen praktikabel anwendbar wiedergeben kann, kommt es hier auf die Qualifikation der handelnden Personen an. Umso mehr kommt es auf eine individuelle Risikoeinschätzung von potenziellen Wechselwirkungen und die Identifizierung besonders wechselwirkungsträchtiger Wirkstoffe in der Liste der verordneten Arzneimittel an. Ein zentrales Anliegen der Ärzte des Sigma-Zentrums wurde während der Veranstaltung deutlich: Die routinemäßige und schnelle Einbeziehung bisher vorhandener moderner medizinischer und pharmakologischer Datenbanken mit Warnungen vor UAW sollte Eingang in den ärztlichen Verordnungs- und Verschreibungsalltag der Klinikärzte und auch der niedergelassenen Ärzte finden. Die Handhabung wurde beispielhaft im Rahmen des Workshops demonstriert und geübt. Unter der Voraussetzung einer partnerschaftlichen und offenen Einbeziehung von aufgeklärten Patienten oder betreuenden Angehörigen in die Medikationsplanung lässt sich hierbei eine größtmögliche Sicherheit für die medikamentöse Behandlung erreichen.

Prof. Dr. Christoph Bielitz Sigma Zentrum

Professor Dr. Christoph Bielitz, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Sigma-Zentrums betont: „Die Rückmeldungen aus den anonymen Evaluationsbefragungen der vergangenen Veranstaltungen bescheinigen den Psychopharmakologietagen sowohl einen sehr guten Bezug zur aktuellen wissenschaftlichen Evidenz (mehr als 96% Zustimmung) als auch einen hohen Nutzen für die Teilnehmer.“ Mehr als 94% haben „in dieser Veranstaltung viel gelernt“ und mehr als 96% sind „überzeugt, dass das Gelernte in Zukunft für sie wichtig sein wird“. Auch bei den Weiterempfehlungen sind sich die bisherigen Teilnehmer einig: 97% „würden diese Veranstaltung weiterempfehlen“.

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