Ihn kennt man weit über die Region Baden hinaus und der Mann hat in der Tat viel in Baden und drumherum bewegt. Daher ist es auch gar nicht so leicht über den 1950 geborenen Freiburger Alfred Haas zu schreiben. 

Seine Vita liest sich wie ein Buch, Alfred Haas ist Diplomingenieur (FH), amtlich anerkannter Sachverständiger, Vertriebsrepräsentant, Selbstständiger Unternehmens-, Verbands- und VereinsBerater (UVVB), Geschäftsführer eines Immobilienunternehmens, Ehemann, Familienvater, und, und, und. In erster Linie verbindet an den Namen „Alfred Haas“ mit dem einstigen CDU-Landtagsabgeordneten und mit dem ADAC-Südbaden.

Aufgewachsen ist Alfred Haas auf dem elterlichen Hof in Freiamt. Und gleich schon nach seiner Elektroinstallateur-Lehre und dem Wehrdienst, wird Haas von Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg bei einer Fraktionsklausur in Bonn am 9. Januar 1989 persönlich zum Major der Reserve befördert. Unzählige Stationen folgen in seiner Vita, aber immer wieder finden sich die Politik und die Liebe zu Autos wieder. Auch die Verwendung der doch stets kostbaren Freizeit in Ehrenämter erscheint für einen Jeden überaus beachtlich.

Ehrenämter

So war Alfred Haas von 1975 bis 1988 Gemeinderat, CDU-Fraktionssprecher und Bürgermeisterstellvertreter in seiner Heimatgemeinde Freiamt. Von 1979 bis 2011 war 32 Jahre Mitglied im Kreistag Emmendingen und von 1994 bis 2011 Stadtrat in Emmendingen und von 2009 bis 2011 zudem CDU-Fraktionsvorsitzender. Hinzu kamen viele verschiedene Vorstandsämter. So zum Beispiel von 1995 bis 2021 als ehrenamtlich stellvertretender Vorsitzender des ADAC-Südbaden e. V.; von 1970 bis 2020 war er (Gründungs-) Vorsitzender des Motorsport Racing-Teams Freiamt e. V. im ADAC, einem der größten ADAC-Ortsclubs im Land. Seit 2020 ist er Ehrenvorsitzender des Clubs.

2021 hat ihn der Vorstand des ADAC-Südbaden zum Ehrenvorstandsmitglied und zum Ehrenmitglied des ADAC Südbaden e.V. ernannt. Fast nicht endend wollende Posten in Aufsichtsräten, Fördervereinen, Beiratstätigkeiten, als Juror gingen einher. Woher Alfred Haas die Zeit genommen hat, ist fast wie ein Wunder, denn auch sein Tag hat 24 Stunden. Ab April 1988 war Haas Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Er konnte das Direktmandat im Wahlkreis Emmendingen 1992, 1996 und 2001 erneut erringen.

Seine politischen Schwerpunkte lagen in der Sozialpolitik, sowie im Umwelt- und Verkehrsbereich. Am 13. Juni 1990 überreichte ihm Ministerpräsident Lothar Späth die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für seine Verdienste im Ehrenamt. Im Jahr 2000 wurde Alfred Haas mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Ehre, Orden, Medaillen, Auszeichnungen

Am 15. Mai 2006 verlieh ihm Bundespräsident Horst Köhler die zweite Ordens-Stufe, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Am 9. Juli 2022 überreichte der Badische Sportbund die „Ehrenmedaille des Sports“. Übrigens zu seinen Hobbys zählt das Skat spielen, wann dafür Zeit war, bleibt eigentlich ungewiss.

Blick in das Leben von Alfred Haas

Um einmal etwas hinter die Kulissen dieses „Power-Mannes“ zu schauen, hinterfragte Heike Scheiding für „Region im Blick“ einige Dinge.

Die Lebensphilosophie?
„Es gibt nichts was nicht geht“, hat mein Lehrmeister immer gesagt und ich fügte hinzu: „Auch mal Fünfe gerade sein lassen.“

Warum auch im Ruhestand so aktiv?
„Meine Aktivitäten sind schon sehr eingeschränkt gegenüber früher. Vor zwölf Jahren war ich gleichzeitig in sechs Vereinen und Verbänden Vorsitzender. Als ich nach 50 Jahren meinen Vorsitz beim Motorsport Racing-Team Freiamt (MSRT) am 6.3.2020 aufgegeben hatte, mussten alle Veranstaltungen wegen Corona abgesagt werden, mit der Folge, dass ich 2022 die Gesamtorganisation des 40. Int. NSU-Treffens, der 19. Breisgau Veteranen-Rallye, eines Verkehrstages und zum Teil des Jubiläumsabends zum nachgeholten 50-jährigen Clubjubiläum übernommen hatte. Da bin ich jetzt nur noch, wenn gewünscht, beratend tätig.“

MSRT ist ja Ihr Leben, Ihre Berufung neben allem nebenbei – warum, was begeistert dabei so? Und wie kam es einst dazu?
„1970 habe ich mit einigen Motorsportfreunden das MSRT Freiamt als Zwanzigjähriger gegründet und in 50 Jahren ist der Verein zu einem der größten ADAC-Ortsclubs in der Republik gewachsen. Die Begeisterung wuchs natürlich mit der positiven Entwicklung des Clubs. Zudem zeigte sich meine Vereinsarbeit auch als sogenannter vorpolitischer Raum: Mit 25 Jahren Gemeinderat, Fraktionsvorsitzender, Bürgermeisterstellvertreter, mit 29 Jahren Kreisrat und mit 38 Jahren Landtagsabgeordneter. Aus der ADAC-Ortsclubarbeit abgeleitet wurde ich Vorstandsrat des ADAC-Südbaden, dann Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik und demzufolge 36 Jahre Mitglied des Technik-Ausschusses und 16 Jahre des Verkehrsausschusses beim ADAC-Gesamtclub in München.“

Als Hobby Skat spielen, gibt es dazu überhaupt Zeit?
„Ja, zunehmend mehr. Immer wieder gibt es tolle Skatrunden mit meinem Freund Günther Oettinger und weiteren Weggefährten.“

Wie gestaltet sich jetzt der Tag?
„Da bleibt viel Zeit zum Ausschlafen, für Gartenarbeit, Hausarbeit und Reparaturen. Alles ohne Stress ist schon Genuss an sich. An vielen Abenden setzt sich dann der Genuss in einem der Restaurants in unserer Gegend fort.“

Viele Vereine sind vorm Aussterben bedroht, weil sich immer weniger Leute einbringen und engagieren wollen – was ist hierbei Ihre Botschaft oder Empfehlung?
„ Mir war es als Vorsitzender immer wichtig vorneweg zu gehen, zu zeigen, dass man sich für nichts zu schade ist und Teamarbeit zu leben, Verantwortung übertragen und Spaß haben. Dazu gehört eben Veranstaltungen exakt vorzubereiten, immer für einen Plan B gewappnet zu sein und damit möglichst erfolgreich zu sein. Wenn Helferinnen und Helfer im Club spüren, dass ihr Tun und ihr Einsatz von Erfolg gekrönt ist, motiviert das am Meisten. Natürlich gehört für die über 300 Helfer auch hin und wieder ein ordentliches Helferfest als Wertschätzung dazu.“

Was wünschen Sie sich für die kommenden Jahre?
„Gesundheit steht über allem. Dann kann man sich den einen oder anderen Reisewunsch erfüllen. Für die Kommunalwahl im kommenden Jahr wünsche ich mir eine erstarkte CDU in Emmendingen und darüber hinaus. Ein Regierungswechsel in Stuttgart und Berlin unter Führung der CDU würden dem Land und dem Bund guttun. Das kulturkampfähnliche Vorgehen und die Bevormundungen der Grünen auf allen Ebenen müssen beendet werden und durch eine bürgerliche Politik aus der Mitte und mit der Mitte der Bevölkerung ersetzt werden. Das MSRT Freiamt ist für die Zukunft gut aufgestellt. Etablierte Veranstaltungen werden von einem erfahrenen Vorstandsteam weitergeführt.“